ZK030 – mRNA-Impfungen… Aber sag nicht Corona!

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Anna Müllner
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@moepern

Huch, schon wieder eine Impffolge. Diesmal soll es um die Möglichkeiten gehen, die RNA-basierte Impfstoffe eröffnen: nicht nur sehr schnell generell Impfstoffe gegen neue Krankheiten zu entwickeln, sondern auch – wenn wir schon die Möglichkeit haben – die schlimmsten schon lange existierenden Erreger loszuwerden. Einer davon ist Malaria. Das Wort “Malaria” bedeutet eigentlich “schlechte Luft”, weil man früher der Meinung war, dass die Krankheit durch Dämpfe aus Sümpfen ausgelöst wird. Tatsächlich wird diese Krankheit durch Erreger der Gattung Plasmodium hervorgerufen, welche durch Stiche der Anophelesmücke übertragen werden.  

Der diesjährige Word Malaria Day stand unter dem Motto “Zero Malaria – Draw the Line Against Malaria” und richtet sich vor allem an Afrika, wo über 90 % aller weltweiten Malaria-Fälle auftreten. Denn obwohl die Malaria-Fälle von 2010 bis 2019 in Afrika um 29 % zurückgingen und die Anzahl der dadurch verursachten Todesfälle um 60%, sterben jedes Jahr noch über 400.000 Menschen an dieser Krankheit und davon sind zwei Drittel Kinder unter 5 Jahren. Leider stagniert die Anti-Malaria-Kampagne seit einigen Jahren und kam durch die SARS-CoV-2-Pandemie zusätzlich ins Stocken. Auch Resistenzentwicklung beim Erreger gegen die (prophylaktischen) Medikamente und bei der Mücke gegen die Vektorinsektizide erschweren die Bekämpfung dieser Krankheit, so dass ein breit anwendbarer und einfach handhabbarer MalariaImpfstoff noch sehnlicher als der “Corona-Impfstoff“ erwartet wird. Der bisher zugelassene RTS,S(Mosquirix)-Impfstoff wird bisher vorwiegend bei Kleinkindern angewandt, ist nicht so wirksam wie erhofft und zudem äußerst aufwändig zu verabreichen. 

Doch wie verbreitet sich der Erreger? Durch den Stich der Anophelesmücke gelangen infektiöse Sporozoiten, also eine Art “Sporen, die dann am Zielort auskeimen” in die menschliche Blutbahn und von dort in Leberzellen (Zielort). Innerhalb der Leber entwickeln sie sich zu einer “Gewebeschizont” genannten Dauerform, die periodisch Merozoiten (“Minisporen”) ins Blut abgibt. Diese befallen rote Blutkörperchen und können sich in diesen vermehren und zu geschlechtlichen Formen, also zu etwas Vergleichbarem wie Spermien und Eizellen differenzieren. Wenn diese von einer Mücke aufgesaugt werden, vereinigen sich diese geschlechtlichen Formen zu einer Zelle, die neue Sporozoiten ausbilden kann. 

Natürlich können sich auch Tiere mit Malaria infizieren und taten das schon lange vor den Menschen. Mittlerweile gibt es natürlich auf den Menschen angepasste Arten von Plasmodium. Doch auch der Mensch hat sich nicht kampflos in den Infektionszyklus eingereiht, sondern im Laufe der Jahrhunderte seine eigene “Escape-Mutante“ ausgebildet. Aktuell bekämpft man hauptsächlich die Überträger der Plasmodien, nämlich die Mücke aktiv. Das geht mit dem Einsatz von imprägnierten Mückennetzen und spezieller Kleidung (Expositionsprophylaxe), aber auch Insektizide tragen dazu bei. Prophylaktisch und zur Behandlung von Malaria werden auch verschiedene Medikamente eingesetzt, z.B. das via seiner Entdeckerin Youyou Tu 2015 Nobelpreis-prämierte Artemisinin

Wenn wir nicht über Malaria reden, erfreuen wir uns der Tatsache, dass spezielle RNA-Impfungen voraussichtlich auch in der Krebstherapie gesetzt werden. Auch eine Art kleine transiente Schwester der Gentherapie ließe sich mittels mRNA-Impfung realisieren. 

In der Bio-Frage besprechen wir, ob Menschen, die an Sichelzellanämie erkrankt sind, einen Vorteil bei Malariainfektionen haben. Wer die Antwort nicht erwarten kann oder noch einmal nachlesen will, findet hier mehr.

Und dann noch eine wichtige Frage: IST DAS EIN HÜBSCHER HASE??? Wir müssen es wissen! Schreibt es in die Kommentare!

Stilisierte Hasen-Ton-Figur, weiß, vor grünem Hintergrund.

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ZK029 – Corona-Mutanten, Tests und Erfahrungsberichte

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@moepern
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Anna Müllner

Seit unserer letzten Folge, die unvorhergesehenerweise schon etwas länger zurück liegt, ist einiges passiert. Zum einen wurden erfolgreich mehrere Impfstoffe gegen das SARS-CoV-2 Virus zugelassen und finden dank zunehmender Produktion immer breitere Anwendung in der Bevölkerung. Zum anderen gibt es jetzt für alle Schnelltests zum selbst durchführen. Die Schnelltests weisen infektiöse Viruspartikel nach und funktionieren ähnlich wie Schwangerschaftstests, wobei ihre Aussagekraft sowohl durch Sensitivität und Spezifität als auch durch die Inzidenz beeinflusst wird. Ein positives Ergebnis zählt deswegen nicht in der offiziellen Statistik und sollte in jedem Fall durch den sowohl sensitiveren als auch spezifischeren PCR-Test bestätigt werden. Dieser ist allerdings langwieriger und darf nur von geschultem Personal durchgeführt werden. Bis dessen Ergebnis vorliegt sollte sich die betroffene Person auch isolieren. Die Schnelltests sind immerhin zumindest geeignet um als Teil einer Eindämmungsstrategie wirklich unvermeidliche Treffen ein bisschen sicherer zu machen. Als Teil einer Öffnungsstrategie sind sie zu unzuverlässig und können im Wesentlichen nur zur Clustererkennung beitragen

Da neben der Tröpfchen-Infektion vor allem Aerosole bei der Ansteckung mit SARS-CoV-2 eine entscheidende Rolle spielen, insbesondere in Innenräumen, wird zur Risikominimierung auch zu Treffen im Freien geraten. Tröpfchen-Infektionen lassen sich dort durch das Tragen von Masken und durch Abstand halten aus dem Weg gehen. 

Außerdem erzählt Anna in dieser Folge von ihrer eigenen Corona-Erkrankung. Mittlerweile hat sie sich von der Krankheit erholt und weiterführend an einem Antikörpertest teilgenommen um zu schauen, ob sie für eine Rekonvaleszenten-Plasmaspende in Frage kommt. Dieses Plasma kann dann in der Therapie von akut Covid-19-Erkrankten verwendet werden. Und jetzt im Nachhinein kann sie sagen: Ja, sie hat Antikörper und ja, sie wird die möglichst bald Covid-Patienten bereitstellen-

Ob diese Therapie auch für die “Mutanten” genannten Varianten des ursprünglichen SARS-CoV-2 hilft ist noch fraglich. Ganz generell wurde gegen Covid-19 ein effektivere “Therapie” als die Impfung bisher noch nicht entwickelt. Immerhin weist die bisherige Datenlage darauf hin, dass auch bei den bekannten Coronavarianten (VOC) die Impfungen zwar Infektionen nicht verhindern aber den Krankheitsverlauf abmildern. Etliche der Mutanten, vor allem die in Deutschland aktuell vorherrschende B.1.1.7.-Variante haben allerdings eine höhere Basis-Reproduktionsrate (R-Wert), was für uns bedeutet, dass die angestrebte “Herdenimmunität” erst später erreicht wird. 

In der Biofrage geht es heute darum, wie lange ein negatives Schnelltestergebnis gültig ist und warum. 

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ZK028 – Grusel-Fake-News: Von Pestulaten bis Horror-Maske

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Anna Müllner
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@moepern

Corona-Fake-News sind derzeit überall. Und besserwisserisch wie wir sind, möchten wir unwissenschaftlichen Mumpitz nicht unkommentiert lassen. Damit bekommt auch ihr eine Argumentationsgrundlage an die Hand, falls mal wieder jemand versucht quer zu denken, bevor er gerade denken gelernt hat. Daher haben wir keine Kosten und Mühen gescheut, ein paar populäre Coronamythen zu entzaubern. Pünktlich zu Halloween wollen wir diese Geister austreiben!

Dazu sprechen wir über “Schrödingers Maske”, deren Poren gleichzeitig groß genug für Viruspartikel aber zu klein für Sauerstoff- und Kohlenstoffdioxid-Moleküle sind, ob es sinnvoll ist, dass Immunsystem zu stärken (Schlaf ist dafür gut. Schlaf ist immer gut!) und Aussagekraft, Spezifität und Sensitivität des Sars-CoV-2-PCR-Tests. Wir klären die Frage, ob Kary Mullis, der Erfinder des PCR-Tests dessen Anwendung zum Nachweis von Viren ablehnt. Jedenfalls hat er einen eigenen Song.

Es macht übrigens keinen Unterschied, ob wir nur „Schnipsel“ des Virus finden – es ist das selbe Prinzip wie bei der Forensik. Sind die Schnipsel der RNA vorhanden, dann war der Mörder der Gärtner – oder wie war das nochmal? Jedenfalls brauchen wir nicht für jeden Corona-Test gleich das ganze Viren-Genom zu sequenzieren, schließlich würde das viel länger dauern und ihr müsstest noch länger auf euer Testergebnis warten.

Außerdem werden wieder die sogenannten “Koch’schen Postulate” (eigentlich Henle-Koch-Postulate) als Argument aufgegriffen, obwohl schon ein anderer Virusleugner mit der Ausschreibung eines Preisgelds für den Nachweis von Masernviren baden ging. Diese Postulate gehen übrigens zurück auf den Namensgebers des RKI: den deutschen Arzt und Mikrobiologen Robert Koch.  

Übrigens ist es erstaunlich, dass immer noch viele den Unterschied zwischen einer saisonalen Erkrankung wie der jährlichen Grippe und einer Pandemie nicht kennen und so die Gefährlichkeit falsch einordnen. 

In der Biofrage geht es darum, ob Dr. Fauci in einer wissenschaftlichen Publikation Todesfälle durch die Spanische Grippe 1918 mit dem Tragen von Masken in Verbindung gebracht hat. 

Der Pestarzt, der sich auf unser Cover verirrt hat, ist übrigens Mike Beckers, dessen Foto wir dankenswerter Weise verwenden durften. Laut unserem Haus-und-Hof-Archäologen gab es diese Pestarztmasken jedoch nicht zu Zeiten der Pest.

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