Huch, schon wieder eine Impffolge. Diesmal soll es um die Möglichkeiten gehen, die RNA-basierte Impfstoffe eröffnen: nicht nur sehr schnell generell Impfstoffe gegen neue Krankheiten zu entwickeln, sondern auch – wenn wir schon die Möglichkeit haben – die schlimmsten schon lange existierenden Erreger loszuwerden. Einer davon ist Malaria. Das Wort “Malaria” bedeutet eigentlich “schlechte Luft”, weil man früher der Meinung war, dass die Krankheit durch Dämpfe aus Sümpfen ausgelöst wird. Tatsächlich wird diese Krankheit durch Erreger der Gattung Plasmodium hervorgerufen, welche durch Stiche der Anophelesmücke übertragen werden.
Der diesjährige Word Malaria Day stand unter dem Motto “Zero Malaria – Draw the Line Against Malaria” und richtet sich vor allem an Afrika, wo über 90 % aller weltweiten Malaria-Fälle auftreten. Denn obwohl die Malaria-Fälle von 2010 bis 2019 in Afrika um 29 % zurückgingen und die Anzahl der dadurch verursachten Todesfälle um 60%, sterben jedes Jahr noch über 400.000 Menschen an dieser Krankheit und davon sind zwei Drittel Kinder unter 5 Jahren. Leider stagniert die Anti-Malaria-Kampagne seit einigen Jahren und kam durch die SARS-CoV-2-Pandemie zusätzlich ins Stocken. Auch Resistenzentwicklung beim Erreger gegen die (prophylaktischen) Medikamente und bei der Mücke gegen die Vektorinsektizide erschweren die Bekämpfung dieser Krankheit, so dass ein breit anwendbarer und einfach handhabbarer Malaria–Impfstoff noch sehnlicher als der “Corona-Impfstoff“ erwartet wird. Der bisher zugelassene RTS,S(Mosquirix)-Impfstoff wird bisher vorwiegend bei Kleinkindern angewandt, ist nicht so wirksam wie erhofft und zudem äußerst aufwändig zu verabreichen.
Doch wie verbreitet sich der Erreger? Durch den Stich der Anophelesmücke gelangen infektiöse Sporozoiten, also eine Art “Sporen, die dann am Zielort auskeimen” in die menschliche Blutbahn und von dort in Leberzellen (Zielort). Innerhalb der Leber entwickeln sie sich zu einer “Gewebeschizont” genannten Dauerform, die periodisch Merozoiten (“Minisporen”) ins Blut abgibt. Diese befallen rote Blutkörperchen und können sich in diesen vermehren und zu geschlechtlichen Formen, also zu etwas Vergleichbarem wie Spermien und Eizellen differenzieren. Wenn diese von einer Mücke aufgesaugt werden, vereinigen sich diese geschlechtlichen Formen zu einer Zelle, die neue Sporozoiten ausbilden kann.
Natürlich können sich auch Tiere mit Malaria infizieren und taten das schon lange vor den Menschen. Mittlerweile gibt es natürlich auf den Menschen angepasste Arten von Plasmodium. Doch auch der Mensch hat sich nicht kampflos in den Infektionszyklus eingereiht, sondern im Laufe der Jahrhunderte seine eigene “Escape-Mutante“ ausgebildet. Aktuell bekämpft man hauptsächlich die Überträger der Plasmodien, nämlich die Mücke aktiv. Das geht mit dem Einsatz von imprägnierten Mückennetzen und spezieller Kleidung (Expositionsprophylaxe), aber auch Insektizide tragen dazu bei. Prophylaktisch und zur Behandlung von Malaria werden auch verschiedene Medikamente eingesetzt, z.B. das via seiner Entdeckerin Youyou Tu 2015 Nobelpreis-prämierte Artemisinin.
Wenn wir nicht über Malaria reden, erfreuen wir uns der Tatsache, dass spezielle RNA-Impfungen voraussichtlich auch in der Krebstherapie gesetzt werden. Auch eine Art kleine transiente Schwester der Gentherapie ließe sich mittels mRNA-Impfung realisieren.
In der Bio-Frage besprechen wir, ob Menschen, die an Sichelzellanämie erkrankt sind, einen Vorteil bei Malariainfektionen haben. Wer die Antwort nicht erwarten kann oder noch einmal nachlesen will, findet hier mehr.
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